von Mag. pharm. Susanne Lesch
Inhalt
- Volkskrankheit Rückenschmerzen
- Wie entstehen Rückenschmerzen?
- Wie werden die Ursachen von Rückenschmerzen festgestellt?
- Wie werden Rückenschmerzen behandelt?
- Pflanzliche Hilfe bei Rückenschmerzen?
- Wann sollte bei Rückenschmerzen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden?
- Wie kann man Rückenschmerzen vorbeugen?
- Hilfreiche Tipps bei Rückenschmerzen
- Vertiefendes Wissen: Wirbelsäule und Bandscheiben
Volkskrankheit Rückenschmerzen
Jeder von uns kennt es – „Das Kreuz mit dem Kreuz!“ Rückenschmerzen sind in der Bevölkerung weit verbreitet und können die Lebensqualität zum Teil erheblich beeinträchtigen. Meist sind Verletzungen, Abnutzungserscheinungen oder Überlastung die Ursache dafür. Rückenschmerzen können grundsätzlich in jedem Wirbelsäulenabschnitt auftreten. Am häufigsten beobachtet man sie jedoch im Lendenbereich.
61,3 % der Bevölkerung hatten innerhalb der letzten 12 Monate mindestens einmal Rückenschmerzen – das zeigt ein umfassender Bericht, durchgeführt vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Zusammenarbeit mit dem statistischen Bundesamt (DESTATIS). Besonders bedenklich ist, dass etwa ein Sechstel der Befragten (15,5 %) an chronischen Rückenschmerzen leidet. Aufgrund der vergleichbaren Lebensweise sind diese Daten auch auf die österreichische Bevölkerung übertragbar.
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Aufgrund der vergleichbaren Lebensweise sind diese Daten auch auf die österreichische Bevölkerung übertragbar.
Man teilt Rückenschmerzen nach ihrem zeitlichen Verlauf ein. So unterscheidet man akute und chronische Schmerzen.
- Akuter Schmerz: Wenn die Rückenschmerzen nach einer Zeitspanne von weniger als 6 Wochen wieder verschwinden, spricht man von akuten Schmerzen.
- Chronischer Schmerz: Bei bestehenden Symptomen, die länger als 12 Wochen andauern, ist von chronischen Rückenschmerzen die Rede.
- Subakuter Schmerz: Alles zwischen 6 und 12 Wochen bezeichnet man als subakute Schmerzen.
Wie werden Rückenschmerzen chronisch?
Bei bestehenden Rückenschmerzen neigt man aufgrund der Schmerzen dazu, die Bewegung auf ein Minimum zu reduzieren. Durch die fehlende Belastung der Muskulatur verkümmert diese immer weiter und die Verspannungen werden stärker. Durch die anhaltenden Schmerzen kommt auch psychologischer Stress hinzu. Infolgedessen entstehen eine Schmerzverstärkung sowie anhaltende Rückenprobleme.
Es gibt viele Faktoren, die Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule auslösen können und dazu führen, dass die Beschwerden chronisch werden.
Durch eine vorwiegend sitzende berufliche Tätigkeit, Bewegungsmangel und Fehlhaltungen verkümmert die Muskulatur und kann ihre Funktion nicht mehr ausreichend übernehmen.
Natürliche Abnutzung der Gelenke, Wirbel und Bandscheiben. Diese natürliche Abnutzung zählt zu den rheumatischen Erkrankungen und wird im Fachjargon auch als Arthrose bezeichnet.
Psychische Faktoren, wie negativer Stress
Der Körper und die Psyche sind enger miteinander verbunden als man das vermutet. In Stresssituationen werden Stresshormone ausgeschüttet (z. B. Adrenalin), diese sind dazu in der Lage die Schmerzwahrnehmung zu beeinflussen. Dies führt dazu, dass in akuten Situationen Schmerzen auch völlig ausgeblendet werden können. Wenn Stress langanhaltend auftritt, werden die Muskeln permanent überaktiviert und Verspannungen verhärten sich weiter. Dadurch entsteht ein „Dauerschmerz“, der sehr häufig zur Chronifizierung neigt.
Körperliche Schwerarbeit bzw. Überlastung, z. B. durch Übergewicht
Erkrankungen oder Verletzungen der Wirbelsäule, wie z. B. Entzündungen, Nervenschäden oder auch Osteoporose
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Wie entstehen Rückenschmerzen?
Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig und reichen von Rheuma über gereizte bzw. eingeklemmte Nerven bis hin zum klassischen Hexenschuss.
Was ist Rheuma?
Rheuma steht für eine Vielzahl an Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die einzelnen Krankheitsbilder werden in 3 große Gruppen eingeteilt:
1. Entzündliche rheumatische Erkrankungen
Dabei laufen permanent Entzündungsreaktionen im Körper ab. Als bekanntesten Vertreter dieser Gruppe kennt man die rheumatoide Arthritis. Dabei handelt es sich um eine chronische Gelenksentzündung.
2. Degenerative rheumatische Erkrankungen
Unter degenerativ versteht man, dass es im Laufe des Lebens zu Abnutzungen der Gelenke kommt. Es handelt sich um ein chronisches Leiden, welches aber nicht permanent mit einer Entzündungsreaktion einhergeht. Man bezeichnet es als Arthrose.
3. Weichteilrheumatismus
Diese Form umfasst ebenfalls eine große Bandbreite an Krankheitsbildern. Die Schmerzen betreffen die weichen, nicht-knöchernen Strukturen des Bewegungsapparates (Bänder, Sehnen, Muskeln und Bandansätze an den Knochen sowie Schleimbeutel). Auch hier sind der Grund für die Schmerzen Entzündungsreaktionen.
Häufig werden „Arthritis“ und „Arthrose“ miteinander verwechselt. Doch wo genau liegt der Unterschied?
Arthritis – wird durch eine chronische Entzündung ausgelöst. Gelenke und Knorpel werden angegriffen und Deformationen entstehen. |
Betroffene Personen bemerken angeschwollene Gelenke sowie Gelenksteifigkeit. Schmerzen werden sowohl in Ruhe als auch unter Bewegung wahrgenommen.
Es handelt sich um eine Immunreaktion die gegen den eigenen Körper gerichtet ist (Autoimmunreaktion). Eine chronisch entzündliche Gelenkerkrankung entsteht. Durch die permanent vorherrschende Entzündungsreaktion werden die Knorpelschicht und in weiterer Folge auch die Knochen angegriffen. Es entstehen Deformationen der Gelenke z. B. an den Fingern, was sich durch dauerhafte Schmerzen äußert. Die Schmerzen verbessern sich auch in Schonhaltung kaum und Schwellungen an den betroffenen Stellen treten auf. Mitunter kann mit Arthritis auch ein allgemeines Krankheitsgefühl einhergehen. Etwa 1 % der Bevölkerung ist davon betroffen. |
Arthrose – wird durch natürliche Abnutzungserscheinungen ausgelöst, ein Entzündungsgeschehen ist nicht permanent vorherrschend. |
Die Schmerzen werden meist als Anlaufschmerzen bezeichnet. So bemerken Betroffene nach Ruhephasen eine Steifigkeit in den Gelenken, diese bessert sich jedoch unter Bewegung.
Gelenkschmerzen durch Arthrose treten aufgrund der Abnutzung der betroffenen Gelenke auf. Durch (teils übermäßige) Belastung geht hierbei die Knorpelschicht verloren, die sogenannte Gelenkschmiere wird weniger und die Knochen beginnen aneinander zu reiben und werden dabei oft extremen Belastungen ausgesetzt. Dadurch nimmt die Beweglichkeit des Gelenkes ab und die Beschwerden entstehen. Typisch für die Arthrose ist, dass sie sich langsam aufbaut (die Schmerzen nehmen kontinuierlich zu), oft nur eines oder wenige Gelenke auf einmal betroffen sind und die Schmerzen in Ruhepositionen teilweise nachlassen. Der wesentliche Unterschied zur Arthritis ist, dass entzündliche Prozesse zwar hin und wieder vorkommen, aber nicht permanent vorliegen. Zudem entsteht die Entzündung aufgrund mechanischer Prozesse. |
Nervlich bedingte Rückenschmerzen
Auch ein eingeklemmter Nerv kann für die Rückenschmerzen verantwortlich sein. Ein solcher entsteht durch folgende Auslöser:
- Muskelverspannungen – Die verhärtete Muskulatur reizt die umliegenden Nervenfasern und Schmerzen entstehen. Muskelverspannungen sind der häufigste Auslöser für Rückenschmerzen.
- Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose)
- Bandscheibenvorfall
- Erhöhter Druck auf die Nerven während der Schwangerschaft durch das ungeborene Kind
Weitere nervlich bedingte Ursachen für Rückenschmerzen sind:
- Nervenreizungen z.B. durch kühle Zugluft, Nässe (nasse Badekleidung), Sitzen auf kalten Steinen oder Erkältungen.
- Nervenentzündungen z.B. durch Infektionen wie Gürtelrose (Herpes zoster).
- Nervenschädigungen im Rahmen chronischer Krankheiten (z.B. Diabetes, Rheuma) oder Verletzungen (z.B. Knochenbrüche).
Was ist der Ischias?
Besonders häufig ist der Ischias-Nerv Auslöser für Rückenschmerzen. Der Ischiasnerv versorgt den Gesäßbereich sowie die Beine. Bemerkt man Schmerzen, Kribbeln oder auch Taubheitsgefühl in den Beinen kann eine Reizung des Ischiasnervs dafür verantwortlich sein.
Im Akutfall werden Schmerzmittel zur Behandlung eingesetzt. Langfristig ist eine Stabilisierung der Wirbelsäule, idealerweise in Abstimmung mit einem Physiotherapeuten, erforderlich.
Was ist ein Hexenschuss?
Ein Hexenschuss wird meist völlig spontan durch eine ruckartige Bewegung ausgelöst. Beispielsweise durch das Heben eines schweren Gegenstandes oder plötzliches schnelles verdrehen der Wirbelsäule. Man empfindet dann starke Schmerzen und an ein Aufrichten des Körpers ist meist nicht mehr zu denken. Der Grund für die plötzlich auftretenden Schmerzen ist meist eine zu schwache Muskulatur. Sie kann die Überlastung nicht kompensieren und es entsteht sehr plötzlich eine Verhärtung des betroffenen Areals.
Meistens bessert sich ein Hexenschuss nach einiger Zeit wieder von selbst. Auch wenn es in dem Moment als einzige Lösung erscheint, sollte man unbedingt auf eine Ruhigstellung verzichten. Bewegung (z. B. Spazieren gehen oder Schwimmen) lockert die Muskulatur wieder auf und führt mit etwas Geduld zur Besserung. Schmerzmittel sollen, wenn nur kurzfristig angewendet werden.
Wie werden die Ursachen von Rückenschmerzen festgestellt?
Da Rückenschmerzen sehr viele Ursachen haben können, ist für eine Diagnose zunächst eine präzise Anamnese nötig, um mögliche Hintergründe festzustellen. Danach folgen verschiedene Untersuchungsmethoden, um die Ursache genauer einzuschränken. Häufig werden Kreuzschmerzen jedoch unspezifischer Herkunft zugeordnet, da kein genauer Ursprung festgestellt werden kann.
Folgende Punkte werden im Anamnesegespräch. erfragt:
- Wo befinden sich Schmerzen bzw. strahlen diese auch auf andere Bereiche aus?
- Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?
- Treten die Schmerzen bei Bewegung oder in Ruhe auf?
- Gibt es Schmerzspitzen (tagsüber, nachts), oder sind die Schmerzen immer gleich?
- Wie stark sind die Schmerzen?
- Treten die Rückenschmerzen zum ersten Mal auf?
- Treten auch andere Beschwerden auf (z. B. Schwindel, Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen)?
- Bestehen Vorerkrankungen?
- Haben Sie starken Stress oder Ängste?
Auf das Anamnesegespräch folgt die körperliche Untersuchung.
- Dabei werden mögliche körperliche Veränderungen festgestellt. Dies kann Verletzungen, Muskelverhärtungen oder eine mögliche Schonhaltung betreffen.
- Zudem wird eine Beweglichkeitsprüfung durchgeführt.
Sollte das Anamnesegespräch und die körperliche Untersuchung keinen Aufschluss bringen werden weitere Methoden angewendet. Dazu zählen bildgebende Verfahren (Magnetresonanz-Tomografie oder Röntgen) und Laboruntersuchungen, welche einen Hinweis auf Entzündungen liefern können.
Weitere Untersuchungen
Wenn all diese Verfahren keinen Nachweis bringen, werden andere Organsysteme als Auslöser in Betracht gezogen. Dies kann gynäkologische Ursachen (z. B. Endometriose), neurologische Erkrankungen (z. B. Nervenschädigungen) oder auch psychische Erkrankungen betreffen und erfordert weitere spezifische Untersuchungen.
Wie werden Rückenschmerzen behandelt?
Das Ziel der Therapie von Rückenschmerzen ist es, zum einen die Schmerzintensität zu verringern, damit Betroffene so schnell wie möglich wieder ihren täglichen Aktivitäten nachgehen können. Zum anderen soll vermieden werden, dass die Schmerzen chronisch werden.
1. Nicht medikamentöse, physikalische Therapie
- Bewegungstherapie – Je nachdem welche Areale genau betroffen sind wird die Muskulatur durch spezielle Übungen gekräftigt, die Wirbelsäule stabilisiert und Verspannungen lösen sich dadurch. Dafür sollte unbedingt ein Physiotherapeut zu Rate gezogen werden.
Körperliche Bewegung ist nicht nur als vorbeugende Maßnahme empfehlenswert, sondern fördert auch die Linderung bei bereits bestehenden Beschwerden. Eine Schonhaltung einzunehmen ist auch bei bestehenden Schmerzen nicht zu empfehlen. - Akupunktur – Sie wird in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt und durch den Stichreiz können Blockaden gelöst werden. Man kann Akupunktur sowohl bei akuten, aber auch chronischen Rückenschmerzen anwenden.
- Entspannungsverfahren (z. B. progressive Muskelentspannung) – Entspannungsverfahren eignen sich am ehesten bei chronischen Rückenschmerzen, da das Training der tiefen Entspannung meist einige Wochen in Anspruch nimmt.
Weitere Informationen zur progressive Muskelentspannung finden Sie hier:
www.gesundheit.gv.at/muskelentspannung - Massage – Eine Massage kann zur Lockerung der Muskulatur angewendet werden und man erreicht damit meist auch eine kurzfristige Schmerzreduktion. Wichtig ist jedoch ein zusätzliches Training, um die Muskulatur zu kräftigen und die Wirbelsäule langfristig zu stabilisieren.
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2. Medikamentöse Therapie
Bei der medikamentösen Therapie handelt es sich um eine Behandlung der Symptome. Diese wird bei akutem Schmerz unterstützend zu anderen Maßnahmen wie Bewegungstherapie eingesetzt. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente sollten jedoch nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
- Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (Ibuprofen, Diclofenac u. a.)
Die Wirkstoffe sind kurzzeitig schmerzstillend und verbessern somit wieder die Beweglichkeit. Allerdings sollten sie so niedrig dosiert und so kurz wie möglich verwendet werden.
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- Teufelskralle als pflanzliche Therapiemöglichkeit
Durch die entzündungshemmenden Eigenschaften der Teufelskralle wird sie bei rheumatischen Erkrankungen, die mit Rücken-, Nacken- oder Muskelschmerzen einhergehen, eingesetzt.
Der große Vorteil ist, dass es sich um eine schonende Therapiemethode handelt, die auch langfristig angewendet werden kann! - Muskelentspannende Präparate
Bei leichten Fällen kann oft schon eine Kombination aus Magnesium und Kalium verwendet werden.
Bei chronischen Rückenschmerzen bedingt durch Muskelverhärtungen werden jedoch muskelentspannende Wirkstoffe eingesetzt, die der Arzt verordnet.
3. Verhaltenstherapie bzw. psychische Therapie
Die psychosoziale Komponente wird in der Entstehung von Rückenschmerzen häufig unterschätzt, daher kann psychotherapeutische Unterstützung einen großen Nutzen bringen.
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Pflanzliche Hilfe bei Rückenschmerzen?
Neben Bewegungs-, Schmerz- und Verhaltenstherapie können auch sanfte, pflanzliche Behandlungsmöglichkeiten Rückenschmerzen lindern. Vor allem herauszuheben ist hier die Teufelskralle.
Teufelskralle bei Rückenschmerzen
Die Teufelskralle, (Harpagophytum procumbens) ist in den Savannen der Kalahari-Wüste Südafrikas beheimatet. Heute wird sie auch in Teilen Europas angebaut.
Die medizinisch verwendeten Pflanzenteile sind ihre unterirdisch wachsenden Speicherwurzeln, welche sich zur Behandlung von degenerativen, rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie Rücken-, Nacken- oder Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit sowie Sehnen- und Gelenksschmerzen wie etwa in Knie, Hüfte oder Schultern eignen.
Die Teufelskralle wirkt hauptsächlich entzündungshemmend, sowie schmerzstillend. Diese Wirkung kommt durch die Blockade verschiedener entzündungsfördernder Botenstoffe zustande.
Nachdem die Heilpflanze schon seit Jahrhunderten traditionell bei Rückenschmerzen angewendet wird, gibt es für ihre Wirksamkeit heute auch zahlreiche wissenschaftliche Belege.
Einsatzgebiete der Teufelskralle
Zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen wie,
- abnutzungsbedingten Beschwerden des Bewegungsapparates, wie Arthrose.
- Entzündlich bedingten Beschwerden, wie z. B. Arthritis.
- Zur Linderung von Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen.
Studiendaten zur Teufelskralle:
In einer Studie wurde der Einsatz von Teufelskralle an Patienten mit Arthrose, rheumatischen Schmerzen sowie Rückenbeschwerden getestet. Die Therapie wurde einer Placebogruppe, sowie anderen schmerz- und entzündungshemmenden Wirkstoffen gegenübergestellt. Jene Gruppe, die Teufelskralle erhalten hatte, zeigte deutlich bessere Ergebnisse als die Placebogruppe, sowie eine vergleichbare Wirkung gegenüber den klassischen Schmerzmitteln.
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Weidenrinde
Eine weitere Pflanze, die zur Schmerzstillung und zur Linderung von Entzündungen eingesetzt wird, ist die Weidenrinde (Salix sp.).
Von dieser Pflanze leitet sich die heute bekannte Salicylsäure ab. Dieser Wirkstoff hat eine fiebersenkende, schmerzstillende und entzündungshemmende Komponente. Die Einsatzgebiete überschneiden sich daher mit jenen der Teufelskralle.
Wann sollte bei Rückenschmerzen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden?
Rückenschmerzen kommen sehr häufig vor und in der Regel liegt keine ernsthafte Erkrankung zugrunde. Doch wann ist ein Arztbesuch bei Rückenschmerzen wirklich notwendig?
- Wenn starke Beschwerden zum ersten Mal auftreten.
- Wenn diese mehrere Wochen andauern.
- Bei Gefühlsstörungen in den Armen oder Beinen.
- Bei fieberhaften Gelenkschmerzen.
- Bei Lähmungserscheinungen.
- Nach einem vorangegangenen Unfall oder bei anderen Erkrankungen in der Vorgeschichte.
Bei leichten Rückenschmerzen kann eine nicht-medikamentöse, pflanzliche oder kurzfristig auch medikamentöse Therapie in der Selbstmedikation Besserung verschaffen. Sollten die Beschwerden anhalten oder sogar schlimmer werden, ist auch in diesem Fall ein Arztbesuch erforderlich!
Wie kann man Rückenschmerzen vorbeugen?
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu den Rückenschmerzen kommt. Mit diesen 5 Tipps können Sie vorbeugen:
Körperliche Aktivität und Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist eine der wichtigsten Säulen, um Rückenschmerzen langfristig vorzubeugen. Für Erwachsende Personen gelten folgende Empfehlungen:
- Muskelkräftigende Übungen an 2 oder mehr Tagen in der Woche.
- Ausdauerorientierte Bewegung: 2,5-5 h pro Woche (entspricht etwa 20-40 Minuten pro Tag) bei mittlerer Intensität. Bei hoher Intensität reicht etwa die Hälfte der Zeit.
Mittlere Intensität bedeutet man kann während der Sporteinheit noch sprechen. Bei hoher Intensität ist das nicht mehr der Fall.
Starke Rücken- und Bauchmuskulatur
Sowohl die Rücken- als auch die Bauchmuskulatur ist für die Stabilisierung der Wirbelsäule verantwortlich. Vor allem durch eine sitzende berufliche Tätigkeit und durch Bewegungsmangel verkümmern diese Muskelgruppen, was zur Folge hat, dass sie ihre Aufgabe nicht mehr ausreichend erfüllen können und dadurch schmerzhafte Verspannungen entstehen. Diese Muskelgruppen sollten daher unbedingt in den Trainingsplan integriert werden.
Folgende Übungen eignen sich sehr gut, für das Rückentraining:
- Rückenmobilisation – z. B. seitliche Rotation des Rückens
Mobilisationsübungen sollen immer zu Beginn des Trainings durchgeführt werden, um die Wirbelsäule auf das Training vorzubereiten und zu stabilisieren. Auch die Beweglichkeit verbessert sich dadurch.
Durchführung: Drehen Sie im hüftbreiten Stand die Arme abwechselnd nach links oder rechts. Das Becken sollte dabei möglichst ruhig bleiben – nur der Oberkörper bewegt sich.
- Rückenstärkung – z. B. Unterarmstütz (Plank)
Mit dieser Übung wird das Zusammenspiel der tiefen und oberflächlich liegenden Muskeln verbessert.
Wichtig ist bei der dieser Übung im Rücken immer stabil zu bleiben.
Tipp: Wenn die Kräfte nachlassen, ist es besser abzusetzen, als die Übung schlampig auszuführen. Alternativ können die Knie auch auf dem Boden abgelegt werden.
Für den Plank gibt es unterschiedliche Varianten:
Um die Intensität noch weiter zu steigern kann diese Übung auch mit ausgestreckten Armen durchgeführt werden.
- Dehnungsübungen – z. B. Seitliche Rumpfmuskulatur
Die Beweglichkeit der Brust- und Lendenwirbelsäule wird dadurch erhöht.
Durchführung: Im hüftbreiten Stand werden abwechselnd die Arme kopfüber ausgestreckt. Dabei sollte man eine leichte Dehnung spüren.
Weitere Übungen finden Sie hier:
https://gelenk-klinik.de/wirbelsaeule/
Richtiges Heben
Ohne Beschwerden denkt man meist nicht darüber nach, ob man rückenschonend hebt oder nicht. Wenn man sich jedoch vor Augen hält welche Belastungen die Wirbelsäule beim Bücken oder Heben von Gegenständen aushalten muss, ist es gar nicht verwunderlich, dass hin und wieder der Rücken weh tut. Anhand folgender Grafik wird die Belastung der Wirbelsäule dargestellt.
Was sollte man beim Aufheben von Gegenständen beachten?
- Mit geradem Rücken und möglichst aus den Beinen heben. Das stabilisiert die Wirbelsäule und vermindert die Belastung.
- Schwere Gegenstände nahe an den Körper führen, das vermindert sowohl die Anstrengung als auch die Belastung der Wirbelsäule.
- Nach Möglichkeit sollte der Körper unter Last nicht gedreht werden. Dies können die Bandscheiben beeinträchtigen.
- Für schwere Lasten, wenn möglich, Hilfsmittel einsetzen.
Maßnahmen am Arbeitsplatz
Besonders Personen, die in ihrem beruflichen Alltag vorwiegend sitzen, sind durch die einseitige Belastung von Rückenproblemen betroffen. Die Sitzposition, sowie die Büromöbel müssen daher unbedingt passen.
Tipps für einen angenehmen Büroalltag:
- Ergonomische Stühle verwenden – die besondere Form der Rückenlehne stützt die Wirbelsäule.
- Passende Höhe bei Tischen und Stühlen
- Zwischen unterstütztem Sitzen durch eine Rückenlehne und Sitzen mit freiem Rücken, auf einem Hocker wechseln.
- Langanhaltende Arbeit im Sitzen sollte durch Steh- oder Gehpausen unterbrochen werden.
Übergewicht reduzieren
Zusätzliche Kilos belasten die Wirbelsäule mehr als nötig. Bei Rückenschmerzen ist daher eine Gewichtsabnahme von Vorteil.
Auch Schwangere leiden durch die zusätzliche Gewichtsbelastung häufig unter Kreuzschmerzen. Daher ist Rückentraining bereits während dem Kinderwunsch besonders von Bedeutung.
Hilfreiche Tipps bei Rückenschmerzen
1. Das „Rezept“ für eine entzündungshemmende Ernährung
Auch die Ernährung kann einen wesentlichen Einfluss auf Entzündungsreaktionen im Körper haben. Das Ziel ist es, entzündungsfördernde Nährstoffe zu meiden sowie entzündungshemmende Nährstoffe vermehrt aufzunehmen!
- Fleischkonsum reduzieren – Fleisch hat einen hohen Anteil an Arachidonsäure. Diese ist der Ausgangstoffe für entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper.
Hinweis: Fleisch muss nicht völlig gemieden, sondern soll in Maßen verzehrt werden. - Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren erhöhen – Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren stehen im Zentrum einer entzündungshemmenden Ernährung. Besonders EPA (Eicosapentaensäure) scheint sich positiv dabei auszuwirken.
Tipp: Verwenden Sie in der Küche hochwertige pflanzliche Öle wie beispielsweise Leinöl und achten Sie auf regelmäßige Fischmahlzeiten. Um eine ausreichende Versorgung an Omega-3-Fettsäuren zu gewährleisten, gibt es auch hochdosierte Präparate in der Apotheke.
2. Entzündungshemmende Wirkung von Curcuma
Curcuma ist als Gewürz sehr bekannt. Die Wurzel verfügt zudem über vielfältige positive Wirkungen auf die Gesundheit.
In Bezug auf rheumatische Erkrankungen ist jedoch die entzündungshemmende Eigenschaft besonders von Bedeutung. So konnte man in Studien durch die Einnahme von Curcuma eine Verringerung der Schmerzen bei Arthrose beobachten.
3. Gelenknährstoffe – vorteilhaft bei degenerativen rheumatischen Erkrankungen.
Bei einer Arthrose handelt es sich um einen knorpelabbauenden Prozess, der mit entzündlichen Schüben einher geht. Das Ziel ist daher, die Knorpelstruktur so lange wie möglich zu erhalten. Nährstoffe für Knorpel und Gelenke können dies günstig beeinflussen.
Dazu zählen:
- Glucosamin – Gilt als Grund- und Strukturbaustein des Knorpels
- Chondroitin – Es ist dazu in der Lage, eine große Menge Wasser zu binden und schützt daher den Knorpel vor dem Austrocknen.
- Kollagen – Funktioniert wie eine Art „Kittsubstanz“ für Druchfähigkeit und Elastizität der Bandscheiben und Sehnen.
- Hyaluronsäure – Reduziert die Reibung zwischen den Knorpeln.
- Schwefel (MSM) – Schwefel ist ein wichtiger Bestandteil von Knorpeln und Bändern und gibt den Strukturen Festigkeit.
Tipp: Auch Präparate, die all diese Gelenknährstoffe enthalten finden Sie in Ihrer Apotheke – etwa als Getränk oder Tabletten.
4. Die klare Empfehlung lautet Bewegung
Gerade bei Rückenschmerzen führt Schonung langfristig zu noch stärkeren Schmerzen. Durch die Schonhaltung werden die Muskeln zunehmend schwächer und können die Belastung auf den Bewegungsapparat nicht mehr kompensieren. Um dies so gut wie möglich auszugleichen, entstehen weitere Verspannungen und man endet in einem Teufelskreis.
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Einfache Alltagstipps:
- Statt dem Aufzug die Stiegen nehmen!
- Bei einer annehmbaren Arbeitsstrecke auf das Fahrrad umsteigen.
- Ein persönliches tägliches Schrittziel setzen, das motiviert.
- Yoga oder Pilates sind schonende Sportarten, die sich sehr gut auf die Gelenke und die Beweglichkeit auswirken.
5. Wärme oder Kälte?
Grundsätzlich gilt: Genau das zu tun was als angenehm empfunden wird.
Wenn eine entzündliche Reaktion vorliegt, sollte allerdings auf Wärmeanwendungen verzichtet werden, das kann die Entzündung noch weiter anheizen.
6. Was tun bei Rückenproblemen in der Schwangerschaft?
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft. Zum einen werden durch die hormonelle Umstellung Sehnen und Bänder weicher und zum anderen verlagert sich im Laufe der Schwangerschaft der Schwerpunkt nach vorne. Viele Frauen fallen dann in ein Hohlkreuz und Rückenschmerzen sind vorprogrammiert.
Tipp: Schon vor und während der Schwangerschaft regelmäßig an das Rückentraining denken.
7. Richtige Matratze – lassen Sie sich beraten!
Eine geeignete Matratze ist nicht nur vorteilhaft für einen guten Schlaf, sondern hat auch einen positiven Einfluss bei Rückenproblemen.
Die richtige Matratzenauswahl ist von Person zu Person unterschiedlich. Lassen Sie sich dazu in einem Fachgeschäft beraten.
Vertiefendes Wissen: Wirbelsäule und Bandscheiben
Thema: Wirbelsäule
Die Wirbelsäule ist das Stützgerüst unseres Körpers. Zum einen lässt sie uns aufrecht stehen und zum anderen gilt sie auch als Verbindungsstelle für Rumpf, Brustkorb, Schultergürtel, Arme, Beine und Kopf. Diese Aufgabe kann die Wirbelsäule allerdings nur dann erfüllen, wenn die Muskulatur ausreichend trainiert ist. Andernfalls entstehen Verspannungen und Schmerzen.
Im Inneren der Wirbelkörper verläuft, ausgehend vom Gehirn, das Rückenmark. Dies dient dem Schutz des Rückenmarks und Befehle können so an jedes Körperteil weitergegeben werden.
Die besondere „Doppel-S-Krümmung“ der Wirbelsäule ist für das Abfedern von Belastungen oder Erschütterungen verantwortlich. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen zusätzlich noch die Bandscheiben, welche ebenfalls als Stoßdämpfer dienen.
Die verschiedenen Abschnitte der Wirbelsäule:
- Halswirbelsäule*
- Brustwirbelsäule*
- Lendenwirbelsäule*
- Das Kreuz- und Steißbein sind miteinander verwachsen.
* Die Wirbelkörper sind beweglich miteinander verbunden.
Thema: Bandscheiben
Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben. Diese bestehen außen aus einem ringartigen, festen Knorpel, welcher für Form und Stabilität sorgt. In der Mitte liegt ein gallertartiger Kern, der hauptsächlich die Stoßdämpferfunktion übernimmt. Im Laufe des Tages werden sie durch Erschütterungen zusammengepresst und dadurch dünner. Die Bandscheiben sind wie ein Schwamm aufgebaut. Nachdem sie sich in der Nacht erneut mit Flüssigkeit füllen, können sie ihre Arbeit wieder übernehmen.
Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?
Bei einem Bandscheibenvorfall wird beispielsweise durch jahrelange Fehlhaltung (z. B. gebückte Sitzhaltung vor dem Computer) der stabile äußere Ring der Bandscheibe in Mitleidenschaft gezogen. Der gallertartige Kern verschiebt sich zunächst und es kommt zu einer Vorwölbung (Protrusion). Dies kann so weit führen, dass er an der schwächsten Stelle austritt. Durch den punktuellen Druck auf die Nervenfasern entstehen Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl. Es kann sogar zu Lähmungserscheinungen in den betroffenen Arealen kommen.
Am häufigsten beobachtet man einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich. Grundsätzlich ist dies aber in jedem Bereich der Wirbelsäule möglich.
Ernährung der Bandscheiben
Die Bandscheiben erfüllen eine wichtige Aufgabe in unserem Körper, denn sie federn Erschütterungen weitestgehend ab. Dabei muss zum Teil ein hoher Druck ausgeglichen werden. Infolgedessen gehen Feuchtigkeit sowie Nährstoffe verloren. Diese können ähnlich wie beim Gelenkknorpel in Entlastungsphasen wieder von außen aufgenommen werden. Ruhephasen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (~ 1,5-2 l pro Tag) sind daher immens wichtig für unsere Bandscheiben.
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